Partykiller

Wespen wollen immer nur das Eine ...

Etwas ärgerlich ist es für einen Imker, wenn seine Schützlinge für alle Belästigungen am nachmittäglichen Kaffeetisch - bei Pflaumenkuchen und Kaffee - oder gar für Räubereien am Grillgut verantwortlich gemacht werden.

Viele Menschen machen sich nicht die Mühe, zwischen Wespen und Bienen zu unterscheiden. Bienen würden sich hüten, einen Pflaumenkuchen heimzusuchen. Da gibt es für sie kaum etwas zu holen, denn der Zuckergehalt ist viel zu gering. Die summenden Partykiller, die sich im Sommer an süßen Getränken oder Speisen gütlich tun sind keine Bienen, sondern meistens Wespen, die ihren Bedarf an Kohlenhydraten über Süßes und Obst und ihren Bedarf an Proteinen über erbeutete Insekten und z.B. Grillgut decken. Bienen sammeln dagegen ausschließlich Nektar, Pollen und Harze/Pflanzensäfte. Menschliche Nahrungsmittel rühren sie nicht an. Eine Ausnahme sind nur hoch konzentrierte Zuckerlösungen oder reiner Honig im Spätsommer, wenn die natürlichen Nektarquellen versiegen. Dann kann es auch mal geschehen, dass Bienen sich diese in den Stock holen.

Woher kommt bloß diese große Unwissenheit, der sogar Fachleute aufsitzen? Sogar in Merkblättern für Bienengiftallergiker werden da manchmal die Lebens- und Verhaltensweisen von Wespen und nicht die von Bienen beschrieben. Der Imker liest es und wundert sich.

Vermutlich liegt ein Grund darin, daß es viel hübscher und einfacher ist, eine gestreifte Biene darzustellen als eine ziemlich schlichte braune. Die macht fürs Auge wenig her. Auch die Webmasterin dieser Website verwendet solche Grafiken.

Biene oder Wespe - wo liegt der Unterschied?

Bienen und Wespen (oder gar Hornissen) sind eigentlich so leicht voneinander zu unterscheiden wie z.B. ein Zebra von einem Pferd:

Eine Biene ist in der Regel völlig braun und hat keine gelb-schwarze Musterung. Bei jungen Bienen entsteht zwar durch die Haarkränze am Hinterleib der Eindruck von Ringen oder Streifen. Diese stechen aber nicht so deutlich ins Auge wie bei den Wespen. Eine italienische Bienenrasse, die Ligustica hat allerdings einen gelblichen Hinterleib. Wobei selbst das nicht an die gelb-schwarzen Streifen der Wespen herankommt. Zudem wird diese Bienenrasse hierzulande selten gehalten. Links im Bild ist eine Biene der hiesigen "Carnica"-Rasse zu sehen.

Wespen, Hornissen (und einige andere Insekten) haben dagegen auffällige gelb-schwarz abgesetzte Streifen/Muster; eine Warnfarbe, die auf die Gefährlichkeit dieses Insekts aufmerksam machen soll. Manchmal (bei Schwebfliegen) verbirgt sich hinter der Warnfarbe aber nichts als "heiße Luft" - und trotzdem wirkt dieser Mimikri und flößt Mensch und Tier Respekt ein. Auf dem Bild links ist sehr gut die sprichwörtliche "Wespentaille" zu erkennen.

Besonders friedfertig sind die schwerfälligen Hummeln. Diese nahen Verwandten unserer Honigbienen, die man häufig an unseren Gartenblumen antrifft, sind durch ihr "pummeliges" Aussehen leicht von Bienen und Wespen zu unterscheiden. Hummeln sind nicht so wärmebedürftig wie Bienen. Sie können im Frühjahr auch bei niedrigen Temperaturen fliegen und spielen daher auch eine wichtige Rolle bei der Bestäubung unserer Obstbäume.

Auch wenn wir uns hier etwas von den Wespen distanzieren bedeutet das nicht, dass wir als Imker etwas gegen Wespen haben. Im Gegenteil - sie erfüllen wichtige Aufgaben in unserem Ökosystem. Wespen und Hornissen vertilgen erstaunliche Massen an anderen, meist "schädlichen" Insekten und tragen damit zu einem natürlichen Gleichgewicht bei. Nun ja - aber lästig sind sie manchmal schon...

Wie gefährlich ist ein Stich?

"Drei Stiche töten einen Menschen!" So und ähnlich lautet die landläufig verbreitete Meinung über Hornissen. Aber das ist völlig falsch. Hornissengift ist sogar ungefährlicher als Bienengift! Trotzdem ist ein Hornissenstich wegen des längeren Stachels deutlich unangenehmer als ein Bienenstich. Für Menschen mit einer Allergie kann es aber dennoch sehr gefährlich werden. Aber dann kann auch schon ein Stich ausreichen.

Für die meisten "Opfer" ist ein Wespenstich zwar harmlos und hat in der Regel nur kurzfristig schmerzhafte Folgen. Gefährlich kann es aber werden, wenn man im Hals oder im Mund gestochen wird, weil man aus Versehen eine Wespe mitgegessen hat. Gegen die Schwellung sollte man dann Eis lutschen und ins Krankenhaus fahren, weil man sonst ersticken könnte.

Manche Menschen reagieren auf einen Insektenstich allerdings allergisch mit Symptomen wie Hautausschlag, starken Schwellungen, Hitzewallungen oder Übelkeit. Sollte sich heraustellen, dass Kreislaufprobleme, Schwindel, Herzrasen oder Atemnot eintreten, muss sofort Hilfe gerufen werden (Arzt, Notarzt usw.), denn es kann im Extremfall auch zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock kommen.

Im Gegensatz zu den Bienen können Wespen ihren Stachel nach einem Stich aus der Haut eines Menschen wieder herausziehen.

So bekommen Wespen keinen Stich -
schließen Sie mit den Plagegeistern Frieden

Wespen, die auf Nahrungssuche sind, reagieren nicht aggressiv. Erst wenn sie um ihr Leben fürchten müssen, wehren sie sich mit ihrem Stachel. Panik ist daher oft der erste Schritt in Richtung Stich.

Die bewaffneten Plagegeister lassen sich nicht gezielt vertreiben. Hausmittelchen wie Duftkerzen haben so gut wie keine Wirkung und auch Insektensprays können Wespen nicht vertreiben. Und mit den sogen. Wespenfallen (Flaschen, die mit süßen, gärenden Säften gefüllt werden) lockt man nur noch mehr Wespen an. Außerdem sterben die Tiere in diesen Fallen qualvoll.

Ätherisches Nelkenöl ist dagegen ein effektives Mittel, um Wespen fern zu halten.

Auch wenn sich Wespen nicht gezielt vertreiben lassen, so können Konflikte doch mit einfachen Mitteln vermieden werden:

Beobachten Sie das Verhalten der Wespen ruhig, damit die Tiere nicht versehentlich geqquetscht werden.

Schlagen Sie nicht nach Wespen - das wäre für sie eine Kampfansage! Wer Ruhe bewahrt, den lassen sie in Ruhe.

Pusten Sie die Wespen auch nicht weg. Die CO2-haltige Atemluft provoziert sie.

Decken Sie süße Nahrungsmittel, Wurst und Käse ab! Wespen lernen, wo es Futter gibt.

Trinken Sie Getränke, insbesondere aus Dosen, in der Wespensaison mit Strohhalm!

Lassen Sie kleine Kinder im Freien nicht unkontrolliert süße Säfte trinken. Die süßen Düfte aus den Mündern der Kinder ziehen Wespen an und provozieren Stiche in den Mundbereich. Das Gleiche gilt für bunte Marmeladen- oder Schokoladenmünder. Sie wirken auf Wespen wie Wirtshausschilder.

Ernten Sie Obst frühzeitig ab und sammeln Sie es auf. Laufen Sie im Freien nicht barfuß.

Bringen Sie an Fenstern und Türen evtl. bewegliche Rahmen mit Fliegengaze an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Nur keine Panik - so gehen Sie mit Wespen richtig um

Probleme mit Wespen oder Hornissen? Bei WWW.Landesverband Brandenburgischer Imker gibt es u.a. eine FAQ-Sammlung mit häufig gestellten Fragen zu den Themen Biologie, Lebensweise, Verhalten, Schutz, Ansiedlung, Pflege, Konflikte und Arterkennung. Man kann dort auch eigene Anfragen zu diesen Themenbereichen stellen.