Honig

Honig ist nicht nur süß -
Wissenswertes rund um den Honig


 

- Wabenecht oder kalt geschleudert? -

- Imkerhonig,

- Echter Bienenhonig,

- Blüten- oder Waldhonig? -

- Fermentreich oder Auslese?

 

Oft begegnet man im Supermarkt, im Fernsehen, in Zeitschriften oder im Gespräch mit Freunden und Bekannten verwirrenden Fachausdrücken und Werbeschlagworten. Und daß der Honig reif ist, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Da die Unsicherheit bei vielen Honigfreunden immer noch sehr groß ist, habe ich im folgenden einige Informationen über den Honig zusammengestellt.


 

Vom unglaublichen Fleiß der Bienen

Für jedes Glas Honig fliegen die Bienen  ca. 3 Millionnen Blüten  an, und 50.000mal vom Bienenstock zu den Blüten und zurück. Auf diese Weise sammelt sie Nektar, der in den Blüten von Wiesenblumen, Heckensträuchern und Bäumen abgschieden wird. Honigtau findet sich an Nadeln, Blättern, Stengeln und Zweigen von Bäumen und Sträuchern.  Bereits bei der Aufnahme des Nektars werden dem Sammelgut körpereigene Stoffe zugegeben, so daß bereits während der Zeit des Rückfluges die Umwandlung in Honig beginnt. 

Im Bienenstock übernimmt die Stockbiene das Sammelgut und verarbeitet es mit großer Sorgfalt weiter zu Honig. Dabei verlagert sie das Sammelgut ständig von einer Wabenzelle zur anderen und entzieht ihm dabei Wasser. So reift der Honig langsam heran, wobei er von der Stockbiene mit Enzymen angereichert wird, die z.T. auch antibakteriell wirkende Substanzen im Honig bilden. Dann schließt die Biene die Zellen mit einer dünnen Wachsschicht, um den fertigen Honig vor allen fremden Einflüssen zu bewahren.

 

Aus der Geschichte der Imkerei

Schon der Urmensch, der den Honig und auch das Wachs schätzte, spürte den Bienen nach, bis er die versteckten Bauten fand und die mit flüssigem Honig gefüllten Waben ausbrechen konnte. Im Mittelalter waren Wachs und Honig dann so begehrt, daß der Ertrag der natürlichen Bienenvorkommen nicht mehr ausreichte. Seit etwa 1500 Jahren gibt es das Handwerk der Imker, die man damals Honigschneider oder Zeidler nannte. Um die Zahl der Bienenwohnungen zu vermehren, meißelten sie in stehende Bäume Höhlungen und besetzten sie mit Bienenvölkern. Später machten sie sich aus gefällten Bäumen Klötze, die sie ausbrannten und mit Deckeln versahen. Diese Klotzbeuten konnten die Zeidler an beliebigen Orten aufstellen und so ging die Waldbienenzucht allmählich in die Hausbienenzucht über. Honig war damals das einzige Mittel zum Süßen. Er hatte eine ähnliche Vorrangstellung wie das Salz, das als "weißes Gold" galt. Erst mit der Massenproduktion von Zucker aus Zuckerrohr und -rübe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung des Honigs ab.
 

Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser!

In der heutigen Zeit haben sich viele deutsche Imker dem Imkerbund angeschlossen, der sich  dafür  verbürgt,  daß  unter  seinem  Namen  nur  geschulte  Imker  oder  geprüfte  und  zugelassene  Betriebe  deutschen  Spitzenhonig  verkaufen  dürfen. Diesem Honig wurde nichts entzogen und nichts hinzugefügt. Er wurde nicht erhitzt und hat einen besonders niedrigen Wassergehalt.  Man  erkennt  "Echten deutschen Honig" am Original-Einheitsglas des Imkerbundes, das mit dem grünen Gewährverschluß versehen ist. Der Gewährverschluß nennt den Imker und die Überwachungsnummer und verspricht eine noch höhere Qualität als sie nach der deutschen Honigverordnung vorgeschrieben ist. Der Deutsche Imkerbund e.V. setzt mit seinen Qualitätsansprüchen weit strengere Maßstäbe, als sie das deutsche Lebensmittelrecht verlangt.

 

Die Deutschen sind Weltmeister im Honigschlecken; sie verzehren etwa 1/3 der weltweit gehandelten Ernte. Dieser hohe Bedarf kann nur zu 20 % mit deutschem Honig gedeckt werden. Industrielle Abfüller verwenden daher hauptsächlich Importhonig, dessen Herkunft nicht immer klar ist. Auch teurere Qualitätshonige aus Amerika werden oft mit Billigware aus China gestreckt. Im Billigpreissegment dürfte der Anteil der chinesichen Ware an Mischblütenhonigen bei 70 bis 100 % liegen. Und gerade der chinesische Honig gerät wegen mangelnder Hygiene, hohem Wassergehalt, Verfälschungen und zu hohen Rückständen von Arzneimitteln und Pestiziden immer wieder in die Kritik. Außerdem bringt die industriemäßige Abfüllung von Honig erhebliche Verringerung der Naturbelassenheit mit sich. Importhonig kristallisiert bereits beim Schiffstransport in großen Fässern. Er muß erwärmt werden, um ihn in Gläsern abfüllen zu können. Ein Honig dagegen, der vom Imker selbst ohne Klimaschädigung und lange Lagerung nach möglichst wenigen schonenden Verarbeitungsschritten in das Glas gefüllt wird, ist besonders wertvoll, da er reich an Enzymen ist. Deshalb: Kaufen Sie Ihren Honig möglichst nah am Bienenvolk! 

Honigkauf ist Vertrauenssache. Die Imkerei ist mühsam, und die Ernten sind in unserer abwechslungsreichen Landschaft nur klein. Deshalb ist guter Honig teuer. Da ist es kein Wunder, daß er seit alters her zu den Lebensmitteln gehört, die am häufigsten verfälscht werden. Honig ist ein Naturprodukt: jedes Jahr, an jedem Ort und sogar von Bienenvolk zu Bienenvolk verschieden. Der Verbraucher kann Verfälschungen mit billigen Sorten nicht erkennen. Untersuchungen haben ergeben, daß die Hälfte der importierten Honige gepanscht sind. Das lohnt sich v.a. bei teuren Sortenhonigen wie z.B. Akazien oder Tannenhonig. Geradezu klassisch sind Verfälschungen mit Zucker bis hin zu vollsynthetischem Honig. Solche Verfälschungen sind auch im Labor nur sehr schwer festzustellen.

 

Auch allgemeine Umweltaspekte sollte man beim Einkauf nicht vernachlässigen. Deutscher Honig wird meist regional vom Imker selbst

vermarktet. Das bedeutet: kein Benzinverbrauch für lange Transportwege, keine Abgase, kein Flächenverbrauch (Straßen, Lagerhallen usw). 

Trotzdem könnte man immer noch sagen, es sei doch egal, woher der Honig kommt. Aber was nützen uns die Bienen,  die in Amerika fliegen?  Honig kann man importieren - die notwendige Pflanzen-Bestäubung nicht!  Zur Bestäubung brauchen wir auch in Deutschland Bienen. Obwohl die Bienen in Deutschland jährlich ca. 15.000 Tonnen Honig erzeugen, ist ihr wichtigster Nutzen die Bestäubung unserer Pflanzen. Der volkswirtschaftliche Wert des Pollentransports übersteigt den Wert der Honig- und Wachserzeugung etwa um das 20fache, von den Bestäubungsdiensten bei Wildpflanzen ganz zu schweigen. Und wenn die Bienen durch die Bestäubung die Samenbildung ermöglichen, so dient das nicht nur dem Fortbestehen der Pflanzenart. Die entstehenden Samen und Früchte sind eine wichtige Nahrung für viele Tiere und auch für den Menschen. Wenn im Frühjahr die Obstbäume blühen, sind die anderen Insekten noch nicht zahlreich genug, um diese enorme Bestäubungsarbeit zu leisten. Bienenvölker überwintern mit ca. 15.000 Mitgliedern, und bilden schon zeitig im Jahr ein Heer von Bestäubern. Mit dem Kauf von Honig aus der Nachbarschaft sichern Sie also auch die Bestäubung Ihrer eigenen Obstbäume.

Muß echter Honig flüssig sein?

Nein - ganz im Gegenteil: von Natur aus kristallisiert jeder gute Honig früher oder später, was seinen Wert nur bestätigt. Bereits kandierter Honig kann zwar durch Erwärmen bis 40° C wieder verflüssigt werden, aber auch bei größter Vorsicht kann es dabei zu einer Qualitätsminderung kommen. Ab einer bestimmten Jahreszeit kann es eigentlich keinen flüssigen Honig mehr geben. Die einzige Ausnahme ist der Akazien- bzw. Robinienhonig, der durch seinen besonders hohem Fruchtzuckeranteil länger flüssig bleibt

Klarer Honig industrieller Abfüller wird oft behandelt, um das 'lästige' Kristallisieren zu verhindern. Dazu wird der Honig auf 72 °C schockerhitzt und anschließend mit 8 atü Druck durch verschiedene Filter gepreßt. Dadurch werden Pollen, die als Kristallisationskeime dienen könnten, entfernt. Aber auch andere wertvolle Inhaltsstoffe werden dabei zerstört. 

Blütenhonig aus der Frühtracht kristallisiert innerhalb von 1 - 4 Wochen und Waldhonig (Spättracht) nach 4 - 12 Wochen. Bleibt der Honig dabei sich selbst überlassen, bildet der Traubenzucker grobe Kristalle, die man auf der Zunge spürt.  Solch grob kandierter Honig kann steinhart werden und sieht auch nicht gut aus. Oft wird vermutet, daß es sich bei diesen groben Kristallen um eine Verfälschung mit zugesetztem handelsüblichem Zucker handelt. Das trifft nicht zu. "Kandieren" ist ein natürlicher Vorgang.

Um die grobe Kristallbildung zu verhindern, rühren viele Imker ihren Honig. Die wertvollen Inhaltsstoffe des Honigs erleiden dadurch keinen Schaden. Durch das Rühren kristallisiert der Honig so fein, daß die Kristalle auf der Zunge nicht zu spüren sind. Er ist fest und doch gut streichfähig. Gerührter Honig ist immer heller als flüssiger Honig. Auch der dunkle Waldhonig wird durch das Rühren fast so hell wie reiner Blütenhonig. 

Die weißen Schichten auf dem Honig und die eisblumenähnlichen Gebilde an den Seiten mancher Gläser sind kein Fehler, sondern eher ein Zeichen von Qualität, denn sie bilden sich nur bei besonders wasserarmen Honigen. Sie entstehen durch einen natürlichen Vorgang: wenn während der Kristallisation Luft zwischen die Traubenzuckerkristalle kommt. 

 

Jede Blütenart ergibt einen anderen Honig. 
Farbe und Duft bestimmt die Pflanze.

Sortenhonig hat aber auch Nachteile. Bei Massentrachten fließt der Nektar in Strömen, so daß die Bienen Probleme haben, die Flut zu bewältigen und ihn nicht so stark mit Enzymen anreichern können. 

Mischblütenhonig ist dagegen kostbar wie Wein, alle Jahre und an jedem Standort anders. Er kommt in kleiner Menge als Nektar ins Volk und die Bienen haben ausgiebig Zeit, sich um seine Haltbarmachung zu kümmern. Sie reichern ihn mit einer höheren Menge von Enzymen, Fermenten, Sekreten an - also jenen Wirkstoffen, die wir am Honig so sehr schätzen. Auch kommt der Nektar aus einer Vielfalt von Blüten, die sehr unterschiedliche Substanzen liefern (Geschmacksträger, Aromen). Deshalb sind Mischhonige besonders aromatisch und im Wert besonders hoch anzusetzen. 

Helle Honigsorten schmecken mild und angenehm süß, dunkle Honige sind kräftiger im Geschmack und weniger süß.

Honig braucht kein Verfallsdatum. Kühl (ca.13-15°C, nicht im Kühlschrank), trocken (max. 60 % relative Luftfeuchte) und dunkel gelagert ist Honig über viele Jahre haltbar.

 

Gesundheit aus dem Bienenvolk

Honig wirkt entgiftend, stärkt das Immunsystem und regt die Selbstheilungskräfte des Körpers an. Er wirkt daher schon vorbeugend gegen viele Beschwerden und verstärkt die Wirkung von Heiltees. Man sollte den Honig aber erst kurz vor dem Trinken zusetzen, da einige seiner Wirkstoffe sehr hitzeempfindlich sind. 

Honig wirkt entzündungshemmend und wundheilend. Er lindert Hustenreiz, erleichtert die Atmung und wirkt auswurffördernd. 

Er hat eine antibiotische Wirkung gegen eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen und hilft auch bei entzündlichen Magen-/Darmerkrankungen. 

Blütenhonig aus der Nachbarschaft kann auch Heuschnupfen-Beschwerden mindern, da er zum Teil die gleichen Pollen enthält, die dem Allergiker Probleme bereiten.

Honig stärkt die Nerven. 2 TL Honig wirken entspannend: Das Gehirn produziert weniger Streßhormone, der Blutdruck sinkt.

Der Energiespender Honig macht fit. Er ist nicht nur süß, sondern auch reich an bioaktiven Substanzen. Er enthält Flavonoide, Duft- und Aromastoffe, die wichtig für den Stoffwechsel sind. Mineralien, Vitamine und Spurenelemente liegen zwar in geringer Konzentration vor, ergänzen sich aber in ihrer Wirkung. Trotz seiner Klebrigkeit verursacht Honig keine Karies wie Kristallzucker, denn er enthält einen hohen Anteil Fruchtzucker, der eine um 80 % geringere kariöse Wirkung hat als Haushaltszucker. Außerdem hemmen die im Honig enthaltenen Inhibine das Wachstum der Karieserreger.

Honig macht nicht dick. Er ruft keinen Heißhunger auf Süßes hervor. Die im Honig enthaltene Fruktose (Fruchtzucker) findet sich als Zuckeraustauschstoff in vielen Diabetikererzeugnissen. Im Gegensatz zum Haushaltszucker erhöht sie den Blutzuckerspiegel nicht. Von besonders fruktosereichem (dunklem) Honig dürfen sogar Diabetiker kleine Mengen (25-30 g/Tag) naschen.

Honig für Feinschmecker
 
 

Die Naturbelassenheit, die Schadstoffarmut und der reiche Gehalt an natürlichen Wirkstoffen machen den Honig zu einem idealen Lebensmittel für die Verfeinerung der täglichen gesunden Ernährung.

Er eignet sich besonders als Brotbelag und zum Abschmecken von Salatmarinaden, kalten Süßspeisen, zu Früchten, Müsli und Getränken. Besonders gut schmeckt Honig kombiniert zu den Gewürzen Nuß, Mandel, Vanille, Zimt, Nelke und Zitrone.

Da Honig auch hitzeunempfindliche Inhaltsstoffe enthält, spricht nichts dagegen, mit dem Bienenprodukt zu backen und zu kochen. Trotzdem ist es ratsam, den Honig möglichst erst nach der eigentlichen Garzeit, unmittelbar vor dem Verzehr, zu dem Gericht zu geben, damit möglichst viele Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Beim Backen mit Honig sollte man die Flüssigkeitsmenge um 1 - 2 Eßlöffel verringern und 1/2 Teelöffel Backpulver zusätzlich zum Teig geben.

 

... Und hier unser bestes Honig-Rezept:
"Bienenstich"   -    einmal anders

Mürbeteig:   200 g Mehl, 2 EL Milch,
50 g Butter, 60 g Honig, 1 TL Backpulver; 
verkneten, in eine Springform geben.
1 kg saure Äpfel (Boskoop) grob raspeln, 
mit 1 EL Butter in einer Pfanne andünsten.
50 gr gemahlene Mandeln und
1 EL Honig hinzufügen, 
anschließend die Apfelmasse auf dem Mürbeboden verteilen. 
Nun 100 g Butter hellgelb anbräunen,
150 g gehobelte Mandeln, 
2 EL Honig und 
evtl. 1 Prise Zimt dazugeben. 
Die kandierten Nüsse als Deckel auf der Apfelmasse verteien.
Im Backofen bei 150°-180°C  25-35 Min. backen. 
Guten Appetit.
Dazu schmeckt warme Vanille-Sauce.

 

... und wo bekommt man guten Honig?

natürlich bei allen Imkern unseres Vereins. Adressen finden Sie  » hir «